Das Vierkreisschutzventil (englisch Four way protection valve oder Multi-Circuit Protection Valve) ist ein Bauteil der mehrkreisigen Druckluftbremsanlage bei Kraftfahrzeugen. Es gehört zur Druckbeschaffungsanlage und hat die Aufgabe, die einzelnen Druckluftkreise gegeneinander abzusichern. Es soll verhindert werden, dass bei Druckverlust in einem Bremskreis dieser auch einen anderen Bremskreis stark beeinträchtigt. Im Prinzip handelt es sich um vier Überströmventile und Rückschlagventile, die die einzelnen Kreise voneinander trennen. Die Kreise sind üblicherweise wie folgt aufgeteilt:
Kreis 1: Betriebsbremskreis 1
Kreis 2: Betriebsbremskreis 2
Kreis 3: Federspeicher-Feststellbremse und ggf. Anhängerversorgung
Kreis 4: Nebenverbraucher (Luftfederung, Türsteuerung, Horn)
Bei mehr als vier Kreisen:
Kreis 1: Betriebsbremskreis 1 für die Hinterachse
Kreis 2: Betriebsbremskreis 2 für die Vorderachse
Kreis 3: Anhängersteuerung
Kreis 4: Nebenverbraucher
Kreis 5: Feststellbremse
Kreis 6: Getriebe und Kupplung
Kreis 7: Luftfederung
Das Vierkreisschutzventil legt vor allem die Prioritäten der einzelnen Druckluftkreise fest. Oberste Priorität haben die beiden Betriebsbremskreise, dann der Feststellbremskreis und an unterster Stelle die Versorgung der Zusatzaggregate. Verliert ein übergeordneter Kreis Druckluft durch ein Leck, werden die untergeordneten Kreise nur noch dann weiter versorgt, wenn die Füllleistung des Kompressors höher ist als der Verlust. Ansonsten verlieren diese Kreise ihre Funktion, sobald ihr Druckluftvorrat aufgebraucht ist. Auf diese Art wird auch erreicht, dass bei einem defekten Betriebsbremskreis nach nicht allzu langer Zeit die Feststellbremse schließt und es nicht mehr möglich ist, die Fahrt mit ausgefallener Betriebsbremse fortzusetzen.